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Gesund in Schaumburg

Wenn’s kein Halten mehr gibt

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Probleme beim Wasserlassen sind meist ein Tabuthema. Dabei sollten Männer solche Beschwerden auf keinen Fall herunterspielen. FOTO: DPA

Mit Abstand und frischer Luft

LANDKREIS. Auf einmal auf Toilette müssen – nicht irgendwann, sondern sofort: Das erleben zahlreiche Männer, wenn sie älter werden. Doch der plötzliche Harndrang ist nicht das einzige Problem beim Wasserlassen. Wer frühzeitig zum Arzt geht, kann unangenehme Situationen vermeiden. Über’s Pinkeln machen sich nur die wenigsten Männer wirklich Gedanken – bis sie Probleme beim Wasserlassen bekommen. Das passiert meist älteren, manchmal aber auch jüngeren Männern. Betroffene müssen dann auf Toilette. Und zwar sofort. Bei anderen hingegen kommt es nicht so wie es soll, sondern tröpfelt nur noch. Beides sind typische und weit verbreitete Beschwerden, die aber kein Mann einfach so ertragen muss. „Einige Männer bekommen schon ab dem 40. Lebensjahr Probleme beim Wasserlassen“, schildert Frank Sommer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit sowie weltweit erster Professor für Männergesundheit (an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf). Je älter die Männer werden, desto mehr von ihnen haben Beschwerden. „Mit 80 Jahren sind rund 80 Prozent aller Männer betroffen.“ Für die Veränderungen gibt es vor allem zwei Gründe. „Die Prostata wächst mit dem Alter, das ist normal“, sagt Sommer. Dabei vergrößert sie sich nicht nur nach außen, sondern engt auch die Harnröhre ein, die innen durch die Prostata verläuft. „Durch diesen Druck wird der Harnstrahl schwächer. Man muss mehr pressen. Und es dauert länger, die Blase zu entleeren.“ Die andere Ursache kann eine instabile oder überaktive Blase sein. „Die Blase ist mit Sensoren ausgestattet, die dem Gehirn anzeigen, wenn sie voll ist und entleert werden muss“, erklärt Wolfgang Bühmann vom Berufsverband Deutscher Urologen. Sind diese Sensoren durch eine Störung der nervlichen Funktion aber zu fein eingestellt, lösen sie den Harndrang auch aus, wenn die Blase noch gar nicht voll ist. „Dann muss man häufig ganz plötzlich auf die Toilette“, erläutert der Urologe. „Manchmal landen auch ein paar Tropfen in der Hose.“ Das passiere zwar auch jüngeren Menschen, nehme aber mit dem Alter zu. Bei einer Verengung der Harnröhre treten die Symptome meist langsam auf. „Die Männer bemerken anfangs, dass der Harnstrahl etwas schwächer wird, was da aber noch nicht so stark ausgeprägt ist“, sagt der Urologe Frank Christoph. Später hätten sie dann aber manchmal Probleme, im Stehen zu pinkeln. Darüber hinaus werde die Blase nicht richtig entleert. „Das kann zum einen dazu führen, dass Betroffene häufiger auf Toilette müssen als bisher.“ Oft müssten sie aber auch nachts mehrfach raus. „Zum anderen können sich durch den Rest-Urin Keime leichter vermehren und Entzündungen in der Blase oder auch den Nieren auslösen.“ Außerdem könne der Urinstau auf die Nieren drücken und dort Schäden verursachen, die im schlimmsten Fall eine Dialyse nötig machen. Doch Betroffene müssen all das nicht hinnehmen. „Man kann bei leichteren Beschwerden abends weniger trinken, um den Harndrang nachts zu verringern“, empfieht Sommer. Allerdings müsse man dann darauf achten, tagsüber genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen. „Studien haben auch gezeigt, dass körperliche Aktivität einen positiven Effekt hat und die Symptome mindert.“ Möglicherweise werde durch Spazierengehen oder Radfahren nämlich die Durchblutung im Becken gesteigert, was gegen die Probleme beim Wasserlassen hilft. Fangen die Symptome erst an, könnten Kürbiskerne, Sägepalmenfrüchteextrakt oder andere rezeptfreie pflanzliche Arzneimittel helfen. „Bei stärkeren Beschwerden werden dann vor allem zwei Medikamentengruppen eingesetzt“, sagt Sommer. Sogenannte Alfa-1-Rezeptorenblocker machen seinen Angaben zufolge das Prostatagewebe weicher, so dass es weniger Druck auf die Harnröhre ausübt. „Der 5-Alfa-Reluktase-Hemmer ist hingegen ein hormonelles Produkt, was die Prostata wieder kleiner werden lässt.“ Erste Effekte seien jedoch erst nach drei oder mehr Monaten zu spüren. Bei einer instabilen Blase können ebenfalls Medikamente helfen. „Die greifen an den muskulären Rezeptoren der Blase an und beruhigen sie gewissermaßen“, sagt Bühmann. Dadurch habe man nicht so starke Impulse und einen geringeren Harndrang. Manche Patienten hätten dann sogar überhaupt keine Symptome mehr. Viele Männer schämen sich jedoch, über ihre Urinierprobleme zu sprechen. Dabei lohnt es sich, damit früh zum Arzt zu gehen. „Wenn Blut im Urin ist, sollte man sowieso einen Arzt aufsuchen, um eine Erkrankung der Nieren, Blase oder Prostata auszuschließen“, sagt Urologe Christoph. Gelegentlich zeige sich Blut im Urin, wenn die Prostata vergrößert und damit auch stärker durchblutet ist. Doch auch ohne Blut sei durch Schwierigkeiten beim Wasserlassen die Lebensqualität schon früh eingeschränkt, auch wenn sich die Männer das nicht immer eingestehen wollen. „Dann kann ein Facharzt helfen“, betont Christoph. „Denn eine Behandlung kann die Symptome mildern oder sogar ganz beheben und damit unangenehme Situationen vermeiden helfen.“ dpa

Männer und ihre Probleme beim Wasserlassen / Je frühzeitiger behandelt wird, desto besser

Mit Abstand und frischer Luft

So entgeht man der Erkältung / Ansteckungsrisiko lauert insbesondere auf kontaminierten Flächen

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Wer täglich draußen unterwegs ist, reduziert das Risiko, eine Erkältung zu bekommen. FOTO: DPA

LANDKREIS. Der Sommer ist passé: Einzug hält graues Schmuddelwetter. Und mit ihm: schnupfende Nasen und kratzige Hälse. Aber: Wer einige Tipps beherzigt, entgeht vielleicht der Erkältung. Es ist wieder soweit: Um einen herum hustet und niest es. Wie soll man da bloß selbst erkältungsfrei durch den Winter kommen? Der Infektionsexperte Peter Walger vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) hat Tipps:

Frische Luft tanken

Das A und O ist, täglich frische Luft zu bekommen. Denn beheizte und trockene Räume sind schlecht für die Schleimhäute, die man ausreichend feucht halten sollte. Deshalb empfiehlt Walger auch, das Schlafzimmer nicht zu überheizen und bei gekipptem Fenster zu schlafen.

Bewegung

Joggen, Nordic Walking, Spazierengehen: „Das ist alles sinnvoll“, sagt Walger. Denn auch hierdurch sorgt man dafür, dass die Schleimhäute feucht und gut durchblutet werden. Und das gehört zu einem guten Abwehrsystem dazu.

Mehr Obst und Gemüse

Reichlich Vitamine zu sich zu nehmen, ist natürlich immer wichtig. Im Winter nimmt man die Ernährung dann noch einmal bewusster in Augenschein. Gut ist, sich am mediterranen Stil zu orientieren: also wenig Fleisch und gute Öle. „Schädlich ist viel Alkohol“, warnt Walger. Denn durch ihn verliert man eher Flüssigkeit. Das heißt: Auch wenn es in der kalten Jahreszeit Glühwein gibt, sollte man es damit nicht übertreiben.

Abstand halten

„Man steckt sich an, indem man angehustet oder angeniest wird“, schildert der Experte. Daher gilt: Abstand halten, möglichst eine Armlänge. „Das höhere Ansteckungsrisiko besteht allerdings darin, dass man mit den eigenen Händen auf kontaminierte Flächen greift“, erklärt Walger.

Hier hilft gründliches und regelmäßiges Händewaschen. Aber das ist unterwegs nicht immer möglich. Das Risiko verringert sich bereits, wenn man in dieser Zeit mit den Händen die eigenen Schleimhäute nicht berührt – sich also zum Beispiel nicht die Augen reibt.

Erwischt

Wer spürt, dass eine Erkältung im Anmarsch ist, sollte ganz besonders gut darauf achten, die Schleimhäute feucht zu halten: also viel trinken und sich nicht in der beheizten, trockenen Stube verkriechen. Auch Nasenspülungen können helfen.

Das Haushaltsmittel Hühnersuppe sieht der Fachmann ebenfalls positiv: „Hühnersuppen sind eigentlich sehr gut geeignet.“ Genau wie warmer Tee. Denn so verbindet man Flüssigkeit und Wärme. Die Schleimhäute danken es.

Wer etwas angeschlagen eine Konferenz oder einen Vortrag überstehen muss, darf auch zu symptomlindernden Medikamenten greifen. Walger nennt diesbezüglich ein leichtes Schmerzmittel und ein Nasenspray.

Es wird schlimmer

Wird es nach drei oder vier Tagen nicht besser, sondern schlimmer, dann ist ein Gang zum Arzt angebracht. Das ist vor allem zu empfehlen, wenn hohes Fieber hinzukommt, der Schnodder grünlich wird oder ein pochender Gesichtsschmerz auftritt.

Erkältung oder Grippe?

„Grippe und Erkältung sind zwei paar Schuhe“, sagt Walger. Um sich vor der Grippe zu schützen, empfiehlt er besonders denjenigen eine Impfung, die ein höheres Erkrankungsrisiko haben – also älteren Menschen und chronisch Kranken. dpa