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Die schleichende Gefahr

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Ein zu hoher Blutdruck verursacht häufig keine Beschwerden. Deswegen lohnen sich regelmäßige Kontrollen. FOTO: DPA

Kleiner Druck mit großer Wirkung – oder nicht?

Mehr als 140/90 sind ein Gesundheitsrisiko / Warum Bluthochdruck behandelt werden muss

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Bei einer Fußreflexzonenmassage konzentriert sich der Therapeut auf bestimmte Druckpunkte. Der Theorie zufolge kann die Massage Beschwerden im ganzen Körper lindern. FOTO: DPA

LANDKREIS. Regt sich jemand auf, rast das Herz mitunter los und pumpt massenweise Blut durch den Körper. Das ist nicht bedenklich. Bei manchen Menschen ist der Blutdruck aber permanent zu hoch. Das Tückische daran: Sie merken es meist gar nicht.

Mit zu hohem Blutdruck ist nicht zu spaßen. Unbehandelt kann er einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder schwere Nierenerkrankungen auslösen. Wie man ihn erkennt und was man dagegen tun kann:

Wie wird Blutdruck überhaupt gemessen?

Angegeben wird er normalerweise mit zwei Werten: dem systolischen und dem diastolischen Blutdruck. Um Blut in den Kreislauf zu pumpen, zieht sich das Herz zusammen. Der obere – systolische – Wert gibt den Druck zu dem Zeitpunkt an, an dem sich das Herz maximal zusammengezogen hat. Der untere – diastolische – Wert gibt den Druck im Moment der Entspannung an.

In welchem Bereich sollten die Werte liegen?

Momentan gehen Ärzte in Europa davon aus, dass der obere Wert unter 140 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) liegen sollte. Ideal sind um die 120 mmHg. Der untere sollte 90 mmHg nicht überschreiten, am besten liegt er bei rund 80 mmHg. „Alle Werte, die bei 140/90 mmHG oder höher liegen, gelten als Bluthochdruck“, sagt Professor Bernhard Krämer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga.

Woran merkt man, dass man einen zu hohen Blutdruck hat?

Gar nicht. Genau das ist Teil des Problems. Oft bleibt ein Hochdruck lange unerkannt. In dieser Phase schädigt er das Herz, die Blutgefäße, das Gehirn oder die Nieren, ohne dass jemand gegensteuert.

Warum bekommt jemand Bluthochdruck?

Bluthochdruck ist oft erblich bedingt. Aber auch der persönliche Lebensstil spielt eine wichtige Rolle. „Zu wenig Bewegung, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Stress fördern Bluthochdruck“, sagt Ursula Hilpert-Mühlig vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker.

Wie wird Bluthochdruck festgestellt?

Über mindestens eine Woche wird der Blutdruck zweimal morgens und zweimal abends gemessen, um zu verlässlichen Werten zu kommen. Wer bei sich selbst mehrfach erhöhte Werte misst, sollte sich von einem Arzt untersuchen lassen.

Wann und wie wird gesenkt?

Gesenkt wird der Blutdruck ab einem Wert von 140/90 mmHG. Dabei sind aber Medikamente nicht das erste Mittel der Wahl. Vielmehr versucht der Arzt zunächst, den Patienten zu einer gesunden Lebensweise zu animieren. Dazu gehört, Übergewicht abzubauen, auf Nikotin zu verzichten und Alkohol nur mäßig zu trinken.

Welche Rolle spielt die Ernährung?

Ideal ist eine mediterrane Kost mit viel frischem Obst und Gemüse sowie kaltgepressten Ölen. „Tierische Fette sollten Betroffene nur sparsam zu sich nehmen“, erklärt Sellerberg. Wichtig ist auch, sich kochsalzarm zu ernähren, da Salz den Blutdruck in die Höhe treiben kann. Ein Erwachsener sollte täglich nicht mehr als sechs Gramm Kochsalz zu sich nehmen.

Was ist mit Bewegung?

Regelmäßige körperliche Bewegung trägt ebenfalls dazu bei, dass der Blutdruck sinkt. Optimal ist drei- bis viermal pro Woche ein 30-minütiges Ausdauertraining.

Ab wann werden Medikamente verordnet?

Patienten mit schwerem Bluthochdruck bekommen sofort Medikamente. Bei Betroffenen mit leicht oder mäßig erhöhten Werten und einem ansonsten niedrigen Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen kann der Arzt einige Monate beobachten, ob die Änderung des Lebensstils dazu beiträgt, den Blutdruck zu normalisieren. dpa

Kleiner Druck mit großer Wirkung – oder nicht?

Das können Fußreflexzonenmassagen / Zu starke Schmerzreize können den Kreislauf beeinträchtigen

LANDKREIS. Eine Fußreflexzonenmassage kann die Durchblutung fördern, Verspannungen lockern und sogar Schmerzen lindern: Das berichten jedenfalls Patienten. Wissenschaftlich erwiesen sind diese Effekte bislang jedoch nicht.

Sanft gleiten die Hände des Physiotherapeuten über die Fußsohle der Patientin. Das tut gut. Dann gelangt er zu einer Stelle weit oberhalb der Ferse und drückt darauf. Die Patientin verzieht das Gesicht. „Leiden Sie zurzeit an Verstopfung?“, fragt der Therapeut. Sie nickt. Der Physiotherapeut nimmt sich die Stelle erneut vor und bearbeitet sie. So will er die Darmtätigkeit der Patientin in Gang setzen.

Aber was hat der Fuß mit dem Darm zu tun? Nach der Lehre der Fußreflexzonen eine ganze Menge: Alle Organe und Körperteile sind dem zufolge über Energiebahnen mit den Füßen verbunden. Erkrankungen und Störungen lassen sich durch die jeweilige Zone an der Fußsohle ertasten. Das Gewebe dort ist dann zum Beispiel verhärtet.

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Nach der Theorie der Fußreflexzonen gibt es Zusammenhänge zwischen Organen und bestimmten Punkten an den Füßen. Bewiesen wurde das noch nicht. Viele Menschen berichten aber, dass ihnen die Behandlungen helfen.

Der Theorie zufolge ist die Fußsohle in einzelne Zonen unterteilt. „Der große Zeh steht beispielsweise in Kontakt mit dem Kopf“, erläutert die Physiotherapeutin Dagmar Schlaubitz.

Bei der Fußreflexzonenmassage werden die Punkte mit leichtem Druck und Reiben stimuliert. Dadurch sollen die Organe auf Trab gebracht, Verspannungen gelockert und Schmerzen gelindert werden. Allerdings: „Dass diese Fußreflexzonen überhaupt existieren, ist bislang wissenschaftlich nicht belegt“, sagt Rainer Brenke, Facharzt für Physikalische Medizin. Auch die Wirksamkeit der Methode sei nicht ausreichend belegt.

Laut Schlaubitz wird die Technik dennoch erfolgreich angewendet. „Durch den Druck auf bestimmte Areale am großen Zeh können unter anderem Migräne, Zahn- und Gesichtsschmerzen positiv beeinflusst werden“, sagt sie. Durch die Massagetechnik werde auch die Durchblutung der Füße angeregt.

Auch Brenke, der viele Jahre Chefarzt von naturkundlichen Krankenhausabteilungen in Bayern und Rheinland-Pfalz war, glaubt an die positiven Effekte: „Wenn der wissenschaftliche Nachweis über die Wirksamkeit fehlt, heißt das ja noch lange nicht, dass es keine Wirksamkeit gibt“, so der Mediziner.

Weitgehend unbestritten ist, dass mit einer Fußreflexzonenmassage allgemein das Wohlbefinden eines Patienten gesteigert werden kann. „Viele Patienten fühlen sich hinterher entspannt und angenehm müde“, erläutert der Diplom-Psychologe Lutz Hertel. Er ist Vorsitzender des Deutschen Wellness- Verbands. Bei zu starken Schmerzreizen kann es allerdings auch zu Schweißausbrüchen sowie vermehrter Blasen- und Darmtätigkeit kommen – bis hin zu einer Beeinträchtigung des Kreislaufs.

Von einer Fußreflexzonenmassage absehen sollten Menschen, die Fußpilz, einen diabetischen Fuß oder eine offene Wunde am Fuß haben. Das gilt auch bei Fieber oder entzündeten Venen. Ansonsten steht einer Fußreflexzonenmassage nichts im Wege. Wer einen Therapeuten sucht, ist bei speziell weitergebildeten Physiotherapeuten in guten Händen.

Ein Hinweis auf einen solchen Fachmann ist es beispielsweise, wenn er ein Zertifikat nach der Methode von Hanne Marquardt vorweisen kann und seine Kenntnisse regelmäßig auffrischt. Marquardt gilt als die führende Repräsentantin der Fußreflexzonenmassage in Deutschland. Eine Behandlung dauert 30 bis 40 Minuten, danach folgt eine Nachruhezeit. Die Kosten liegen zwischen 60 und 80 Euro pro Behandlung. Die Krankenkassen beteiligen sich in der Regel nicht. dpa